Als "Fulbrighter" ist es gar nicht so einfach ein einziges Erlebnis herauszupicken um die Quintessenz, aber auch die unterschiedlichen Facetten, eines Fulbright-Austausches zu beschreiben. Meine Wahl fällt hier auf ein Erlebnis das die Welt nicht durch Forschungserfolge, epochale Paradigmenwechsel oder andere akademischen Erfolge in eine bessere Zukunft führt, sondern durch etwas viel wichtigeres, Freundschaften.
Der letzte Abend eines 3-tägigen Fulbright Seminars in Atlanta. Viele von uns hatten beschlossen nach dem Farewell-Dinner in einer der umliegenden Bars auf das Seminar und neue Freundschaften anzustoßen oder tanzen zu gehen und im Laufe des Abends hatten sich die verschiedenen Grüppchen langsam immer weiter verloren.
Mehr oder weniger zufällig fanden sich danach einige von uns in der Hotellobby wieder und wir beschlossen mitten in der Nacht spontan die wohl internationalste Partie Werwolf aller Zeiten zu spielen, wohlwissend, dass die meisten von uns zu Mittag schon wieder im Flieger sitzen und wir uns in der Konstellation wohl nie wieder sehen würden. Vertreten waren 5 Kontinente und unter anderem Brasilien, Mexiko, Argentinien, Island, Türkei, Deutschland, Spanien, Österreich, Pakistan, Honduras, Mongolei, Afghanistan, Irak, Russland, Neuseeland und die Philippinen.
Wir hätten über Weltpolitik, Armut oder Hunger diskutieren können, stattdessen spielten wir drei Stunden lang ein Kinderspiel, machten Witze über Vorurteile und Studienrichtungen und schlossen dabei tiefgehende Freundschaften die noch immer die ganze Welt umspannen. So unterschiedlich unsere Hintergründe und auch unsere Persönlichkeiten auch waren, hatten wir doch alle die selben Vorstellungen davon wie die Zukunft besser werden sollte.
Meiner Meinung nach macht genau das Fulbright aus. Junge Menschen mit einer weltoffenen Einstellung lernen einander kennen, machen Witze und erzählen von Zuhause. Zu erkennen wie klein die Welt ist und dass wir trotz all unserer kulturellen Unterschiede eigentlich alle sehr ähnlich sind und jeder seine eigene Idee hat um die Welt zu retten, das ist die Quintessenz die dazu führen wird, dass Menschen sich über alle Grenzen hinweg besser verstehen können.
Martin Pedot is a graduate of the University of Vienna (BA in electrical engineering) and studied at the Georgia Institute of Technology as an Austrian Fulbright Foreign Student in 2014–15. Photos courtesy of Martin Pedot.